Pranayama und Sporttauchen

Pranayama

Pranayama ist ein zentraler Bestandteil des Yoga und bezieht sich auf die bewusste Kontrolle und Regulierung des Atems. Der Begriff setzt sich aus zwei Sanskrit-Wörtern zusammen: „Prana“, was Lebensenergie oder Atem bedeutet, und „Ayama“, was Kontrolle oder Ausdehnung bedeutet. Durch verschiedene Atemübungen wird die Lebensenergie im Körper gesteuert, gestärkt und ausgeglichen. Diese Techniken helfen, Körper und Geist zu harmonisieren, Stress abzubauen und die Konzentration zu verbessern.

Bekanntheit erlangte der Begriff aus der indischen Yogabewegung über den Subkontinent hinaus in der westlichen Hemisphäre durch die Übersetzung und Veröffentlichung der Schriften aus ca. dem 3. Jahrhundert n. Chr. des ehrwürdigen Patanjali im Jahre 1850. Ein intellektueller Yogi, der sich bemühte, die bereits über Jahrtausende gesammelten Weisheiten des Yoga möglichst einfach zusammenzufassen und damit Yoga als Lehre weiter zu verbreiten. Diese Yoga-Sutras bilden die Grundlage für den Ashtanga-Yoga, den achtfachen Pfad zur geistig-seelischen Befreiung, Samadhi oder auch Nirvana genannt.

Die vier Stufen zum Pranayama

Die Stufen, beginnend mit 1, sind sinngemäß übersetzt die Fähigkeit, sich innerlich zu disziplinieren, z.B. durch Schriften, und sich 2 äußerlich ethisch positiv zu verhalten, z.B. durch Vermeidung verbaler oder körperlicher Aggressionen. Die nächste Stufe 3 ist die Fähigkeit, so lange wie möglich ruhig zu sitzen und wird ASANA genannt. Im Laufe der Zeit und durch viele westliche Adaptionen hat sich dieser Begriff fälschlicherweise für alle Körperhaltungen aus dem HATHA-Körper-YOGA eingebürgert, für die es im Sanskrit keinen Oberbegriff gibt. KON ASANA z.B. bedeutet übersetzt – Sitzen in einem Winkel.

Die 4. Stufe ist das PRANAYAMA: eine bewusste Beeinflussung der körperlichen Vorgänge durch die Kontrolle des Einatmens, des Ausatmens und der Pausen dazwischen. Die Vielfalt in diesem Zusammenhang ist so groß, dass man fast von einer Wissenschaft für sich sprechen kann. Die wohl am besten ausgearbeitete schriftliche Darstellung dieses Wissens findet sich unter dem Titel: „Licht auf Pranayama“ von Guruji B.K:S. Iyengar, dem es im 20. Jahrhundert gelang, das einfache Hatha Yoga zu einer effektiven physiotherapeutischen Form weiterzuentwickeln. Bekannt sind z.B. die Verwendung von Blöcken, Kissen und Gurten.

Prana = Eine von vielen verschiedenen Lebensenergien aus der ayurvedischen Lehre.

Prana gehört zu den 10 VATA Dosha bestimmenden Energien und ist im westlichen Sinne mit dem Energiefluss in der Wirbelsäule und den von dort ausgehenden afferenten Nervenbahnen zu verstehen. Weitere VATA-Energien sind z.B. die des Sprechens, der Ausscheidung und wesentlich auch die des Herzrhythmus. Entscheidend für eine möglichst positive Wirkung auf den Menschen ist die Umwandlung der Atemluft in produktiven Sauerstoff, der für alle Zellprozesse mehr oder weniger notwendig ist.

Mit einer starken VATA-Energie können die beiden anderen Doshas (Pitta und Kapha) mit jeweils 5 weiteren unterschiedlichen Impulskräften besser ausbalanciert werden. Im westlichen Sinne steuert das Nerven- und Hormonsystem (VATA) alle weiteren physiologischen Prozesse (verarbeitend wie im Gehirn = PITTA und substanzbildend wie in den Knochen = KAPHA). Aus diesem Grund wird vor allem von einer nur im Westen aktiven Yoga-Sekte die Prana-Energie als Hauptlebensenergie bezeichnet, was allerdings eher der westlichen als der ursprünglich indischen Sichtweise entspricht. Da YOGA wörtlich übersetzt Pflug (wie im Ackerbau) bedeutet und sinngemäß als KRAFT DER VERBINDUNG wirkt, steht das im ursprünglichen Sinne Verbindende und ineinander Übergehende mehr im Vordergrund als das gliedernde Trennende, das wir aus unserer europäischen Logik kennen, in der wir gerne von A nach B und weiter nach C denken.

Der 8fache Pfad der Yogapraxis

Um den Inhalt der Yogapraxis des achtfachen Pfades noch besser zu verdeutlichen, hier noch eine kurze Fortsetzung der anderen vier Stufen. Wenn man sich geistig unter Kontrolle hat, versucht, positiv nach außen zu wirken (1+2), länger ruhig sitzen kann (3) und gelernt hat, seinen Atem zu kontrollieren (4 PRANAYAMA), folgt die Fähigkeit der Sinneskontrolle. Damit kann man, wenn man darin geübt ist, Geräusche, Gerüche oder visuelle Eindrücke von außen stärker auf die persönliche Wirkung auf sich selbst beeinflussen. Damit kommt man weiter in Richtung Stufe 6 und hat die Möglichkeit, seine Konzentrationsfähigkeit zu erweitern. Dabei helfen feinste Konzentrationspunkte am Körper oder in der Nähe des Gesichtsfeldes.

Es folgt (7) die Fähigkeit zur autonomen, d.h. suggestionsfreien Meditation, durch die man, wie z.B. in den Lehren Buddhas verdeutlicht, die Auflösung der Ich-Bezogenheit praktizieren kann, um sein wahres Selbst zu befreien und (8) zu einer möglichst hohen Bewusstheit des eigenen Potentials zu gelangen. Dies ist jedoch nur eine strukturelle Yogaorientierung.

Vier Hauptbereiche des Yoga und Abgrenzung zu AYURVEDA

Zu Zeiten Mahatma Gandhis, also eine Generation früher, hat SWAMI Vivekananda, der als erster Yogi im Westen öffentlich auftrat und der englischen Sprache in diesem Maße mächtig war, den Yoga in vier Hauptbereiche eingeteilt. Die Yogis, die wir von Bildern kennen, mit langen Haaren und Rauschebart, praktizieren vor allem die Vereinigung mit dem Höchsten durch (1) BHAKTI Yoga – Gebet und Hingabe. Wichtig für jeden authentischen Yogi ist aber natürlich die eigene Praxis dazu, die aber weniger im grobkörperlichen HATHA Yoga zu finden ist, sondern im darüber geordneten (2) RAJA, der Königsdisziplin des Yoga, der höheren Meditation. Dehnende Körperübungen (wie sie im HATHA Yoga eher im „Breitensport“ praktiziert werden) sind hier nur als Ausgleich zu den langen Sitzungen zu sehen. Allgemeines Körperyoga (HATHA Yoga) gehört eigentlich in den Bereich der Gesundheitsprophylaxe und damit zu AYURVEDA.

Die weiteren Möglichkeiten, sich im Sinne des Yoga evolutionär zu entwickeln bzw. zu befreien, sind (3) JNANA Yoga – der Weg der Erkenntnis, der durch Gedankenarbeit oder das Studium von Schriften ermöglicht wird und (4) KARMA Yoga, der die Möglichkeit in sich birgt, sich durch Selbstlosigkeit z.B. über TEAMWORK oder soziale Arbeit menschlich weiterzuentwickeln.

Daneben gibt es z.B. auch LAYA Yoga, das rein über Gesänge, Mantras etc. wirkt, wobei LACHYOGA hier noch ein eigener Bereich in diesem Spektrum ist.

TIPP! Allgemein übliche Körperübungen aus dem Yoga zur mentalen und körperlichen Stärkung sind effektiver, wenn man A) die Augen dabei geöffnet lässt und B) den Blick auf einen bestimmten Punkt im Raum ausrichtet und dabei verweilt.